Nach der Einführung von Arbeitslosengeld II: deutlich mehr Verlierer als Gewinner unter den Hilfeempfängern



Nach der Einführung von Arbeitslosengeld II: Deutlich mehr Verlierer als Gewinner unter den Hilfeempfangern

der Arbeitslosenhilfe- und Sozialhilfe-Bezieher sind
annahernd gleich auf Gewinner (37 %) und Verlierer
(41 %) verteilt. Arbeitslosenhilfe-Bezieher in Paar-
Haushalten ohne Kinder oder in Single-Haushal-
ten sind am haufigsten mit Einkommensverlusten
konfrontiert: 57 beziehungsweise 59 Prozent. Diese
Entwicklung ist bei den Paar-Haushalten wohl auch
Folge der verscharften Bedürftigkeitsprüfung, da
das Einkommen des Partners voll angerechnet wird.
Der ebenfalls hohe Anteil von Verlierern unter den
Single-Haushalten verdeutlicht, dass diese Perso-
nen früher mehrheitlich Arbeitslosenhilfe bezogen
haben, die über dem neu festgelegten sozio-kultu-
rellen Existenzminimum für Langzeitarbeitslose
lag.

Ein noch starker differenziertes Bild zeigt sich,
wenn nicht das gesamte Haushaltseinkommen,
sondern nur die Unterstützungsleistungen in den
Blick genommen werden. Von den Single-Haus-
halten, den Paar-Haushalten ohne Kinder sowie von
den Haushalten mit erwachsenen Kindern mussten
dabei jeweils knapp zwei Drittel Verluste aufgrund
der Reform hinnehmen. Die Mehrzahl der Alleiner-
ziehenden erhielt indes hohere Unterstützungsleis-
tungen, was nicht zuletzt daran liegt, dass viele von
ihnen von der Sozialhilfe zum ALG II gewechselt
sind (Tabelle 5, unterer Teil). Im Schnitt verloren
die Transferbezieher in Westdeutschland mehr als
diejenigen in Ostdeutschland (Tabelle 6).

Fazit

Der vorliegende Bericht leistet keinen Beitrag zur
Evaluation des mit den Hartz-Reformen verbunde-
nen Ziels, Personen verstarkt in die Erwerbstatigkeit
zu integrieren. Untersucht werden vielmehr aus-
schlieβ
ich die unmittelbaren monetaren Auswir-
kungen auf das Einkommen der Leistungsbezieher.
Die Analyse zeigt, dass die Zusammenlegung der
Arbeitslosen- und Sozialhilfe zum neu eingeführten
Arbeitslosengeld II zu gravierenden Veranderungen
der Einkommenssituation der Betroffenen geführt
hat - so, wie von der Politik intendiert. Es gab zwar
auch eine erhebliche Zahl von Gewinnern, die Zahl
der Verlierer überwog aber. Dementsprechend ist der
Anteil der von der Reform betroffenen Leistungs-
bezieher, die als einkommensarm gelten, deutlich
gestiegen - von gut der Halfte im Jahr 2004 auf
zwei Drittel 2005. Im Zuge der konjunkturellen
Entwicklung ab 2006 hat sich dieser Anteil mogli-
cherweise etwas verringert. Verluste aufgrund der
Reform mussten vor allem Haushalte ohne min-
derjahrige Kinder hinnehmen. Vergleichsweise gut
abgeschnitten haben dagegen Alleinerziehende.

JEL Classification:

J60, D31, I31

Keywords:

SOEP,

Income distribution,
Unemployment benefit II


Wochenbericht des DIW Berlin Nr. 50/2007    761



More intriguing information

1. Mergers and the changing landscape of commercial banking (Part II)
2. The Impact of EU Accession in Romania: An Analysis of Regional Development Policy Effects by a Multiregional I-O Model
3. Banking Supervision in Integrated Financial Markets: Implications for the EU
4. Testing Hypotheses in an I(2) Model with Applications to the Persistent Long Swings in the Dmk/$ Rate
5. The Role of Land Retirement Programs for Management of Water Resources
6. The name is absent
7. The name is absent
8. Accurate, fast and stable denoising source separation algorithms
9. The name is absent
10. Top-Down Mass Analysis of Protein Tyrosine Nitration: Comparison of Electron Capture Dissociation with “Slow-Heating” Tandem Mass Spectrometry Methods
11. Business Networks and Performance: A Spatial Approach
12. EU Preferential Partners in Search of New Policy Strategies for Agriculture: The Case of Citrus Sector in Trinidad and Tobago
13. The name is absent
14. European Integration: Some stylised facts
15. Environmental Regulation, Market Power and Price Discrimination in the Agricultural Chemical Industry
16. BILL 187 - THE AGRICULTURAL EMPLOYEES PROTECTION ACT: A SPECIAL REPORT
17. Credit Market Competition and Capital Regulation
18. On the Existence of the Moments of the Asymptotic Trace Statistic
19. Asymmetric transfer of the dynamic motion aftereffect between first- and second-order cues and among different second-order cues
20. The name is absent