Wettbewerbs- und Industriepolitik - EU-Integration als Dritter Weg?



Wettbewerbs- und Industriepolitik

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sens der Gesellschaft für eine vorausschauende Industrie- und Angleichungspolitik als
Instrument einer aktiven Strukturgestaltung sprechen - etwa mit Hilfe von Struktur-,
Regional- und Kohasionsfonds, durch industriepolitische Einzel- und Rahmenpro-
gramme und erganzende Gemeinschaftsmaβnahmen, wie sie im EG-Vertrag nach
Maastricht vorgesehen sind, um das zu fordern, was viel- oder nichtssagend die „har-
monische Entwicklung der Gemeinschaft als Ganzes“ genannt wird (siehe Art. 158 EG-
Vertrag).

3.4.3. Natürliche und okonomische Grenzen sowie Ordnungspolitische Bedingthei-
ten der Agglomeration

Unbestreitbar steht die wettbewerblich-marktwirtschaftliche Verdichtungsdynamik in
enger Verbindung mit geballten Angebots- und Nachfragemarkten, haufig komplemen-
tar zu den vorher genannten Gründen und zu den Lebensverhaltnissen der Menschen in
Verdichtungsraumen. So konnen die Prozesse der Wissenserschlieβung-, Wissensnut-
zung und der raumlichen Wissenserweiterung, die die wirtschaftlichen Differenzierun-
gen und Nivellierungen im Strukturwandel der Markte hervorbringen, zugleich Grund-
lage für eine raumlich nahe Anwendungserweiterung in anderen Produktbereichen sein.
Und so wie Innovatoren nicht nur Nachahmer, sondern auch andere Innovatoren inspi-
rieren und anziehen, kann sich im dominierend intra-industriellen Güteraustausch die
Verdichtungsdynamik von Raumen fortsetzen und verstarken. Hierbei konnen sich
marktbestimmte Wirtschaftskrafte und ein attraktives staatliches Leistungsangebot (Ein-
richtungen der Bildung und Kultur) wechselseitig erganzen. Tendenzen der Selbstver-
starkung und Stabilisierung von Ballungsvorteilen werden im Standortwettbewerb be-
günstigt.

Trotzdem gibt es natürliche und okonomische Grenzen der Entstehung, Selbstver-
starkung, Stabilisierung und Diffusion von Agglomerationsvorteilen wie auch von „rei-
cheren“ Regionen. Begrenzend konnen z.B. die Boden- und Immobilienverknappung
und -verteuerung, überproportional ansteigende Kosten des Wohnens, der Wasserge-
winnung, Abfall- und Schadstoffbeseitigung, des Rechtsschutzes bei Bevolkerungsver-
dichtung wirken - wie auch eine wachsende Luftverschmutzung und Larmbelastigung,
ein zunehmender Anfall an Produktionsabfallen und Schadstoffen bei abnehmender
Entsorgungsfahigkeit.

Die Produktivitatsvorteile aus der Fühlungsdichte von Firmen und Branchen sind in
dem Maβe begrenzt, wie in einem Gebiet stagnierende und rücklaufige Markttendenzen
starker sind als die expandierenden Krafte. Einfluβ darauf hat das Verhaltnis von kon-
servativen und kreativen Unternehmern in einem Wirtschaftsraum. Dieses Verhaltnis ist
nicht schicksals-, sondern ordnungsbedingt. Aus einer Vielzahl von Gründen sind nati-
onale und internationale Umschichtungen in der raumlichen Ballung von Wirtschafts-
kraft Ausdruck dafür, daβ die okonomischen Mechanismen der Wissens- und Arbeits-
teilung in offenen Marktwirtschaften mit freiem Wettbewerb dahingehend wirken, daβ
kein Anlaβ besteht, von einer Zwangslaufigkeit der Entstehung und Entwicklung fortge-
setzter wirtschaftsraumlicher Verdichtungen auszugehen.

Vor allem wird die Ordnungsbedingtheit der Entstehung und der Umschichtung von
bestimmten Verdichtungsraumen vielfach übersehen:



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