Wettbewerbs- und Industriepolitik - EU-Integration als Dritter Weg?



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Alfred Schüller

Danach ist der preisgesteuerte Güter-, Leistungs- und Finanzverkehr von einer Welt
der Institutionen umgeben, die geeignet sind, über die Senkung von Transaktionskosten
und den damit verbundenen Abbau von Unsicherheiten negative externe Effekte zu in-
ternalisieren. In welchem Maβe Unsicherheiten, bedingt durch neue Informations- und
Kommunikationstechniken, Anreize zur Entstehung von inneren Institutionen erzeugen,
zeigt die Entwicklung des Online-Rechts.

In diesen und anderen Institutionen und Organisationen, die - wie die Rechtsform
der Aktiengesellschaft (
Stratling 2000) - haufig nationale Besonderheiten aufweisen,
kann ein spontanes Programm der standigen Wissensschaffung und -nutzung, der Inno-
vationskraft und Wettbewerbsfahigkeit gesehen werden. Hierbei geht es darum, die
Kosten der dezentralen Wissensgewinnung, -teilung und -kontrolle durch stabilisierte
Verhaltensmuster zu minimieren, dadurch menschliches Handeln berechenbar zu ma-
chen und die Mitglieder der Gesellschaft zu einem Gebrauch aller Mittel anzureizen, die
unbewuβt und ungewollt den bestmoglichen Ressourceneinsatz ermoglichen. Innovati-
on, Investition, Wachstum und Beschaftigung haben in diesem wirklichkeitsnahen Kon-
zept der Integration menschlicher Handlungen primar
endogenen Charakter, auch wenn
von der auβeren Rechtsebene her vielfach unverzichtbare „Befestigungen“ menschli-
chen Handelns kommen, freilich nicht selten auch solche, die den Transaktionskosten-
pegel in einem Ausmaβ erhohen, daβ hierdurch unnotige Ungewiβheiten entstehen und
der Prozeβ der Marktintegration geschwacht wird (siehe Kapitel 3. 4. 4. und 5.).

3.4. Marktintegration mit Agglomerations- und Deglomerationswirkungen

Im regelhaften Prozeβ der Wettbewerblichen Entstehung und Nutzung von Wissens-
quellen kommt es regelmaβig zu ortlichen oder regionalen Wissensansammlungen mit
Agglomerations- oder Wachstumszentren der Produkti
on, der Kaufkraft und der Nach-
frage. Das Ausmaβ der integrationsbedingten Ballung, Differenzierung und Anglei-
chung von Wissen ist nicht bekannt, vielmehr das Ergebnis eines komplexen, kosten-
verursachenden Suchverfahrens. Unterschiede im Entwicklungsstand der verschiedenen
Regionen sind unvermeidlich, ja entscheidende Triebkrafte des wirtschaftlichen und
sozialen Fortschritts. Wie sind diese Unterschiede und die sie verursachenden Krafte zu
erklaren? Einige Ansatze seien hier kurz im Anschluβ an das Prinzip der „Fühlungsvor-
teile“ (
Adolf Weber) genannt.13

3.4.1. Das allgemeine Prinzip: Fühlungsvorteile aus eingesparten
Transaktionskosten

Die enge „Tuchfühlung“ der Menschen, die in rasch wachsenden Stadten oder Regi-
onen, also auf engstem Raum, vielfach unausweichlich ist, ermoglicht es, die Transakti-
onskosten der Wissensgewinnung, der Wissensteilung und der Wissenskontrolle standig
zu senken, vielfach innerhalb einer informellen Regelsphare. Hierdurch kann der Be-
reich lohnender Tauschbeziehungen erweitert werden. In hochverdichteten Raumen der
Wissens- und Arbeitsteilung sind regelmaβig auch die Beschaftigungs- und Einkom-
mensperspektiven günstiger. Grund hierfür sind positive Skaleneffekte. Diese sind ver-

13


Zur empirischen Relevanz regionaler Agglomerationen siehe Porter (1990).



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