Wettbewerbs- und Industriepolitik - EU-Integration als Dritter Weg?



Wettbewerbs- und Industriepolitik

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gleichsweise kostengünstigen Moglichkeiten der Unternehmerischen Entdeckung und
Nutzung von Vorteilen aus der Internalisierung technischer, okonomischer und infra-
Struktureller Externalitaten zuzuschreiben. In diesem Erklarungsmuster ist die Nutzung
ortlich zuganglichen Wissens nichts anderes als ein zweckmaβiger Umgang mit dem
Problem der Knappheitsminderung.

3.4.2. Unternehmerisches Handeln, Produktzyklus und raumliche Verteilung von
Wirtschaftsaktivitaten

Wie für alle gesellschaftlichen Prozesse gilt auch für das Marktgeschehen: Es wird
durch bestimmte menschliche Eigenschaften und durch neues Wissen in Gang gehalten,
dessen Wirkungen sich nur allmahlich in einem mühsamen Trial-and-error-Prozeβ
verbreiten. Zu den menschlichen Eigenschaften zahlen auch solche, die sie zum unter-
nehmerischen Handeln als Anbieter und Nachfrager auf Markten befahigen. Unterneh-
merische Eigenschaften konnen, um eine vereinfachte Vorstellung von den Kraften zu
vermitteln, um die es geht, im Anschluβ an
Ernst Heuβ (1965) als kreative oder initiati-
ve auf der einen Seite und konservative oder adaptive Unternehmer auf der anderen
Seite bezeichnet werden. Diese bestimmen mit ihren Verhaltensweisen die Marktent-
wicklung, auch hinsichtlich der raumlichen Verteilung der Wirtschaftsaktivitaten (siehe
hierzu
Woβmann 1999).

Kreative Unternehmer versuchen, auf der Grundlage neuen Wissens (Inventionen)
neuen Produkten, Produktionsverfahren und Organisationsformen (Innovationen) den
Weg zu ebnen. Dies wird erleichtert, wenn die Moglichkeit besteht, am jeweiligen Un-
ternehmensstandort auf ein Potential von
Wissensteilungen und -verknüpfungen und auf
positive Wissensexternalitaten zurückzugreifen. Der Humus hierfür besteht in qualifi-
zierten Menschen, wissensanregenden Organisationsformen und in Ordnungsbedingun-
gen, die forschungs- und neuerungswilligen Personen und Unternehmen Entfaltungs-
m Oglichkeiten bieten und Anziehungskraft auch auf mobile Faktoren von auβen aus-
üben.

Personelle, materielle und vor allem institutionelle Standortfaktoren, die auf mobile
Faktoren anziehend wirken, sind zugleich Ausdruck einer positiven Antwort auf die
Frage: Wie weit beschrankt sich der Staat auf eine wachstums- und beschaftigungsfor-
dernde Gestaltung der auβeren und inneren Institutionen - im Bereich des Rechtsschut-
zes, des Bildungssystems, der Bereitstellung von Infrastrukturleistungen, der sozialen
Sicherungssysteme, der Regulierung der Güter-, Faktor- und Finanzmarkte, der Haus-
halte und Unternehmen, der Verbande usw.? Art und Ausmaβ der Freiheit der Wirt-
schaftssubjekte haben entscheidenden Einfluβ auf die Leistungs- und Wettbewerbsbe-
reitschaft („spirit of competition“) der Bevolkerung.

Wenn in den letzten Jahren EU-Unternehmen per Saldo mehr Geld für Forschung
und Entwicklung (F&E) in den USA und in asiatischen Landern ausgegeben haben als
Unternehmen von dort in der EU, dann deutet dies auf eine starkere Behinderung der
Individuen in der Gemeinschaft durch die genannten und andere Aspekte der Wirt-
schafts- und Sozialpolitik hin.

Durch die Moglichkeiten, die eine enge geistige Tuchfühlung der Menschen in wirt-
schaftlichen Verdichtungsraumen bieten, konnen die Kosten einer produktivitatsstei-



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