nur wenig geringer aus (Generalhandel). Die Einfuhrausweitung geht vor allem auf die
kraftige Zunahme der Exporte veredelter Produkte zurück, die einen sehr hohen Import-
gehalt aufweisen. Unterstützt wurde der estnische Exportboom durch die erstmalige re-
ale Abwertung der EEK (-3,8%), die tendenziell die Wettbewerbsfahigkeit der estni-
schen Exportwirtschaft gestarkt hat. Der beschleunigte Anstieg der Auslandsnachfrage
sowie die - auf Grund des hohen Reexportanteils - ebenfalls betrachtliche Importaus-
weitung und die Verbesserung der Terms of Trade bewirkten, dass sich der Anteil des
Auβenhandelsumsatzes am BIP im vergangenen Jahr auf 149% belief. Damit wurde seit
Beginn der radikalen auβenwirtschaftlichen Offnung des kleinen Landes der bislang
hochste Grad der Auβenhandelsabhangigkeit erreicht. Etwa vier Fünftel der Einfuhren
wurden durch die Ausfuhren gedeckt (zum Vergleich 1996: 64,1%; 1999: 73,9%). Der
negative Auβenbeitrag im Jahr 2000 stieg um 5,2% auf 1,2 Mrd. USD.
Die Bedeutung der EU als Abnehmer estnischer Produkte erhohte sich erneut. Die Lie-
ferungen in die EU stiegen um knapp zwei Drittel auf 44,6 Mrd. EEK, so dass die estni-
sche Exportwirtschaft in den EU-Landern - nach 62,7% 1999 - im vergangenen Jahr
knapp 70% ihrer Exporterlose realisierte. Finnland und Schweden sind die wichtigsten
Kunden der estnischen Exportwirtschaft; knapp 45% der estnischen Ausfuhren wurden
im letzten Jahr dort abgesetzt. Auf dem deutschen Markt realisierte Estland 7,6% seiner
Exporterlose.
Die Auslandseinkaufe konzentrieren sich auf die EU: 56,1% aller von Estland im ver-
gangenen Jahr importierten Waren stammten aus diesem Wirtschaftsraum. Ein Drittel
aller estnischen Importe kamen aus Schweden und Finnland.
Der Absatz auf dem GUS-Markt sinkt weiter. Wurden 1997 noch 26,4% der estnischen
Ausfuhrgüter auf den dortigen Markten abgesetzt, so waren es 2000 nur noch 9,6%. Als
Lieferant bleibt die Position der GUS seit Jahren stabil: Ca. 17% aller importierten Gü-
ter stammen aus dieser Region.
Die Attraktivitat Estlands als „verlangerte Werkbank“ vor allem der skandinavischen
Nachbarn Finnland und Schweden nimmt zu, die Bedeutung der Reexporte veredelter
Produkte ist betrachtlich. Auf der Lohnveredelung basieren knapp 40% aller Ausfuhren.
Zum Expansionstrager entwickelten sich Maschinen und Ausrüstungen; der Anteil die-
ser Produktgruppe an den Gesamtausfuhren stieg von 20,9% (1999) auf 32% im Jahr
2000. Knapp 85% der ins Ausland gelieferten Maschinen- und Ausrüstungsgüter wur-
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