Aktive Klienten - Aktive Politik? (Wie) Läßt sich dauerhafte Unabhängigkeit von Sozialhilfe erreichen? Ein Literaturbericht



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durchschnittliche Bezugsdauer zwischen 1994 und 2000 von 26 auf 31,4 Monate erhoht und
der Anteil der Bedarfsgemeinschaften mit bis zu einjahriger Bezugsdauer von 53 Prozent
auf 40 Prozent verringert (Statistisches Bundesamt Bundesamt für Statistik 2002a). Der
Kennzahlenvergleich für die 16 Groβstadte ergab in 14 von 16 Stadten eine Zunahme des
Anteils der Bedarfsgemeinschaften mit einer über zweijahrigen Bezugsdauer von 1999 auf
2000 (con_sens 2001: 21). Trotz der Erfolge bei der Erstberatung und Vermittlung von
Sozialhilfebeziehenden in Arbeit ist es damit zu einem Anstieg der Zahl der
Langzeitempfanger gekommen.

Insgesamt gesehen deuten die Ergebnisse der dynamischen Armutsforschung auf ein groβes
Ausmaβ an Kurzzeitbezug hin. Dies kann als ein Indiz für ein hohes Aktivitatspotenzial der
Klienten genommen werden und spricht gegen die These, dass Sozialhilfebezieher sich im
groβen Stil im sozialen Netz ausruhen oder durch kontraproduktive institutionelle
Vorschriften darin "festgehalten" werden. Seit Ende der 1990er Jahre scheint es jedoch
schwieriger geworden sein, den Sozialhilfebezug nach kurzer Zeit wieder zu verlassen. Im
folgenden Abschnitt wird genauer untersucht, von welchen Voraussetzungen ein (schneller)
Ausstieg aus der Sozialhilfe abhangt.

2.3 Einflussfaktoren auf den Ausstieg aus der Sozialhilfe

Die empirische Forschung hat eine Reihe von Faktoren herausgearbeitet, die die Dauer des
Sozialhilfebezugs und die unterschiedlichen Wege aus der Sozialhilfe beeinflussen konnen.
Untersucht wurden demographische, haushalts- und sozialstrukturelle Merkmale, die
Ursachen für den Beginn des Bezugs, berufliche Qualifikation, Arbeitserfahrung und
Arbeitsmarktbeteiligung, institutionelle Variablen sowie gesamtgesellschaftliche
Rahmenbedingungen. Gefragt wurde auch, ob die Chancen zum Ausstieg aus der
Sozialhilfe mit der Zeit sinken. Hierdurch lassen sich die Gruppen von Hilfebeziehenden
identifizieren, die eher kürzere oder eher langere Bezugszeiten aufweisen.

Potenzielle Einflussfaktoren auf die Bezugsdauer sind in der folgenden Tabelle
zusammengefasst:

Tabelle 1: Mogliche Einflussfaktoren auf die Dauer des Sozialhilfebezugs

Individuelle Faktoren

- Sozialhilfebiographie oder bisherige Dauer des Sozialhilfebezugs

- soziodemographische und sozialstrukturelle Faktoren (Alter,
Geschlecht, Nationalitat, Bildung und Ausbildung, ...)

- Erwerbsbiographie (Beschaftigungs- und Arbeitslosigkeitsphasen,
Teilnahme an Beschaftigungsmaβnahmen, ...)__________________________



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