79
beginnt mit dem "Absatz der Iandwirtschaftlichen Güter zunâchst auf dem
Iokalen Markt, sodann in erweiterter Form jenseits des Iandlichen
Einzugsgebietes. Seeraub und Handel tragen schlieβ∣ich dazu bei, die autarke
Hauswirtschaft auszuweiten. Die Handwerker sondern sich ab und arbeiten in
eigenen Produktionsstatten, wodurch sich ein kontinuierlicher Warenfluβ
zwischen einem Siedlungs- und Handwerkszentrum auf der einen und dem dem
Land auf der anderen Seite anbahnt. Damit ist die Entstehung der Polis, des
Sogenannten Stadtstaates angesprochen" (KLOFT 1992, S. 101).
"Oekonomisch ruhte auch die antike Stadt ursprünglich auf dem Austausch der
Produkte des Stadtischen Gewerbes mit den Erzeugnissen eines engen
Iandlichen Umkreises auf dem Stadtischen Markt. Dieser Austausch unmittelbar
vom Produzenten zum Konsumenten deckt im Wesentlichen den Bedarf, ohne
Zufuhr von auβen. - Aristoteles' Ideal" (WEBER 1988a, S. 291/92), war
zunâchst naturale Tauschwirtschaft und erhâlt spâter "durch die Einführung der
Münze und des Munzgeldes eine intensivere Qualitat" (KLOFT 1992, S. 104).
Durch ihre Überschüsse (siehe oben unter c) erwâchst in "der Obersten
menschenbesitzenden Schicht" (WEBER 1988a, S. 294) das Interesse an
Fernhandel, um "eine dünne Schicht hochwertiger Artikel (...) zumeist
Luxusgegenstande" (ebenda, S. 292) zu erlangen.
Sowohl für die inneren als auch die auβeren Tauschbeziehungen der Polis Athen
kann angenommen werden, daβ sie unter heutigen (oder selbst Fnittelalterlichen)
Gesichtspunkten relativ schwach ausgeprâgt waren, auch in jener Zeit, als sie
ihren Hdhepunkt erreicht hatten. KLOFT (1992) warnt ausdrücklich vor der
"Gefahr der anachronistischen Llberfrachtung" (S. 103) der mit der
Stadtentwicklung Verbundenen Tauschbeziehungen: "Ein regelrechter Markt,
eine regelmaβige Verbindung zwischen Kaufern und Verkaufern (die vielfach mit
den Produzenten identisch sind), um Angebot und Nachfrage auszugieichen, ist
nur rudimentâr vorhanden und gewinnt Wahrscheinlich erst im sechsten
Jahrhundert allgemeine Konturen" (ebenda). Auch für KREISSIG (1981) ist der
"relativ ' schwach entwickelte Wirtschaftliche Austausch zwischen den
Stadtischen Markten und den Dorfern" (S. 115) kennzeichnend. Den
internationalen Handel Charakterisiert WEBER (1988a) als "quantitative
Unerheblichkeit" (S. 292), bedingt dadurch, daβ sich "unter den
Verkehrswirtschaftlichen Ueberbau ein stets sich Verbreiternder Unterbau mit
verkehrs/oser Bedarsdeckung" (S. 294) schiebt.
Wird damit die Struktur unerheblich für die hier ja vor allem Interessierende
Frage ihres Einflusses auf das Wirtschaftliche Potential der Polis? Offensichtlich