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-die Wirtschaftlichen MaBnahmen der Tyrannis des Peisistratos (546/45 bis
528/27), wohl hervorgegangen aus sozialen Unruhen nach Solons Reformen;
"Peisistratos hob die bestehende Solonsche Verfassung nicht auf, sondern
wuBte seine MaBnahmen so vorzunehmen, daβ sie die Reformen Solons
bestatigten. Er sorgte erstmalig für geordnete Staatseinkunfte, indem er eine
Zehnprozentige Ertrags- und Einkommenssteuer (nach anderer Llberlieferung
fünf Prozent, gr. eikoste) erhob (...) Die Einkunfte der Polis wurden durch
Verpachtung der Staatlichen Silbergruben von Laurion sowie durch Export-
und Importzolle erhdht. (...) Forderung der Landwirtschaft durch Staatliche
Kredite (...) sowie representative Bauten auf der Akropolis (...), die den Stadti-
schen Markt begünstigten" (KREISSIG 1981, S. 127/128), waren weitere
MaBnahmen des Peisistratos, der - nach Llberlieferung des ARISTOTELES (Der
Staat der Athener,21,22) Offensichtlich wohlmeinend war: "Er war in seinen
Vorschriften und Verordnungen menschenfreundlich und milde und Gbte
Nachsicht gegen diejenigen, die sich vergingen. Unbemittelten schoB er Geld
für ihren Iandwirtschaftlichen Betrieb vor, so daB sie ihre Felder ohne Storung
bearbeiten konnten" (Llbersetzung aus STRUWE 1954, S. 160)
-die Verfassung des Kleisthenes, die "in das Ietzte Jahrzehnt des 6. Jh."
(KREISSIG 1981, S. 129) fiel, mit dem "Postulat der Rechtsgleichheit und
Gleichrangigkeit (...) freilich nur für die Vollbürger" (WEILER, S. 119). "ɪhr
Wichtigstes Ergebnis ist die endgültige Zurdckdrangung der gentilen
Phylenordnung auf den kultischen Bereich (...) Die alten Aristokraten gehdrten
mit den übrigen Bevolkerungsschichten einem Iokalen Demos und einer
territorialen Phyle an" (KREISSIG, ebenda). Mit der neuen territorialen Gliede-
rung begründete Kleisthenes die antike Demokratie, die in den Jahren von
480 bis 430 v.Chr. ihre Blütezeit erreichte und zugleich jene Zeit war, in der
nach Gründung des Attischen Seebundes 478 v.Chr. (siehe oben unter d)
Athen von seiner Vormachtstellung besonders profitierte: "Die Tribute
ermoglichten zur Zeit des Perikles z.B. die Bautatigkeit in Athen, die
Fdrderung von Handwerk und Gewerbe und waren auch Quelle für soziale
MaBnahmen" (ebenda, S. 147).
Nach dem verlorenen Peloponnesischen Krieg und "der nachfolgenden Zeit
Politischer Anarchie" (ROSTOVTZEFF 1984, S. 913), verbunden mit der von
Sparta gestützten Herrschaft der "30 Tyrannen" wurde die "Demokratie (...) in
Athen im Jahre 403/02 in ihrer auBeren Form Wiederhergestellt" (KREISSIG
1981, S. 185), jedoch mit einem stark geschrumpften materiellen Unterbau und
"einem politischen Desinteresse weiter Kreise" (ebenda, S. 185). Nach