Deutsche allein zu Haus: Der Wandel der Lebensformen pragt die Haushaltsentwicklung
auf 37,1 Prozent. Dagegen werden die Drei-und-mehr-Per-
sonen-Haushalte sowohl zahlenmaβig als auch anteilsma-
βig zurückgehen. Die durchschnittliche HaushaltsgroBe
sinkt von 2,08 (2007) auf 1,95 im Jahr 2025.
Trotz der Unterschiede in den Annahmen zur Bevolke-
rungsentwicklung und des Einbezugs der Zweitwohnsitze
ist sowohl die zeitliche Entwicklung als auch die Struktur-
veranderung mit den Ergebnissen des DIW Berlin kom-
patibel. Nach den Ergebnissen des DIW Berlin steigt die
Zahl der Haushalte noch bis 2025 und geht dann zurück.
Der Unterschied zu den Ergebnissen des Statistischen
Bundesamtes ist auf die unterstellten hoheren Zuwande-
rungen zurückzuführen, die den Rückgang zeitlich hinaus-
schieben. Der Anteil der Ein-Personen-Haushalte steigt
nach den Ergebnissen des DIW Berlin von 36,3 Prozent
auf 40,4 Prozent im Jahr 2025 und derjenige der Zwei-
Personen-Haushalte von 34,1 Prozent auf 36 Prozent.
Der Anteil der groβeren Haushalte geht auch hier zu-
rück. Obwohl die berechnete Entwicklung ahnlich der des
Statistischen Bundesamtes ist, bestehen Unterschiede
in der Einschatzung der Entwicklung der Haushalte mit
fünf und mehr Personen. Nach den Vorausberechnungen
des Statistischen Bundesamtes ware hier ein deutlich
hoherer Rückgang in den Anteilen zu erwarten. Da jedoch
diese Haushalte insgesamt lediglich einen geringen Teil
der Gesamthaushalte stellen, ist diese unterschiedliche
Einschatzung quantitativ nicht sehr bedeutend.
• Weiterhin zunehmende Scheidungs- bezie-
hungsweise Trennungshaufigkerten führten
zu mehr Ein-Personen-Haushalten und Al-
leinerziehenden im mittleren Alter. Zudem
ist die Zahl der sogenannten Patchwork-Fa-
milien gestiegen, also Wiederheirat oder neue
Lebensgemeinschaft nach Trennung, oftmals
mit Kindern von beiden Seiten.
• Steigende Lebenserwartung und der Rückgang
von Mehr-Generationen-Haushalten führten
zu einer Zunahme der Alleinlebenden im ho-
heren Lebensalter.
Neue Betrachtungsweise:
Haushaltstypen nach Lebensformen
Üblicherweise wird die Entwicklung der Haus-
halte nach dem Familienstand oder der Zahl
der im Haushalt lebenden Personen betrach-
tet. Durch die Zunahme der nichtehelichen Le-
bensgemeinschaften hat der Familienstand als
Differenzierungsmerkmal jedoch wesentlich an
Bedeutung verloren. Um dem Wandel der Le-
bensformen Rechnung zu tragen, wird hier nach
Haushaltstypen, verknüpft mit der Haushaltsgro-
βe, differenziert. Auf der Basis der „scientific-use-
files“ des Mikrozensus der Jahre 1993, 1998 und
2003 werden die Veranderungen im Zeitverlauf
analysiert. Es werden folgende 13 Haushaltstypen
unterschieden (Tabelle 1):
• Alleinlebende,
• Alleinerziehende mit 1, 2, 3 sowie mit 4 und
mehr Kindern,
• Paarhaushalte ohne Kinder (mit und ohne
Trauschein),
• Paarhaushalte mit Kindern unter 18 Jahren
im Haushalt (mit 1, 2 sowie 3 und mehr Kin-
dern),
• Übrige Haushalte, vornehmlich mit bereits
erwachsenen Kindern.
Des Weiteren wird zwischen folgenden Alters-
gruppen der Haushaltsbezugsperson2 differen-
ziert:
• Junge Haushalte mit einer Bezugsperson un-
ter 35 Jahren,
• Haushalte mit einer Bezugsperson im mittle-
ren Alter von 35 bis 49 Jahren,
• Haushalte mit einer Bezugsperson im fortge-
schrittenen Erwerbsalter von 50 bis 59 Jahren,
• Haushalte von „jungen Alten“ mit einer Be-
zugsperson im Alter von 60 bis 74 Jahren,
• Haushalte mit einer alteren Bezugsperson im
Alter von 75 und mehr Jahren.
Im Jahr 2003 gab es nach dem Mikrozensus
insgesamt 38,9 Millionen Haushalte, davon
14,4 Millionen Singlehaushalte und 7,4 Milli-
onen Familienhaushalte mit Kindern unter 18
Jahren. In diesen Angaben sind die Zweitwohn-
sitze enthalten, die zumeist aufgrund eines weit
2 Im Mikrozensus galt bis 2004 derjenige als Haushaltsbezugsper-
son, der sich als erste Person in den Haushaltsfragebogen eingetragen
hatte. Dabei war die Reihenfolge festgelegt: zuerst die Partner, dann
die Kinder, dann die übrigen Verwandten und zum Schluss die übrigen
nicht verwandten Personen. Vgl. Statistisches Bundesamt, Fachserie
1: Bevolkerung und Erwerbstatigkeit, Reihe 3: Haushalte und Familien.
Ergebnisse des Mikrozensus 2004, Wiesbaden 2005.
Tabelle 1
Zusammenfassung der Haushaltstypen nach Lebensformen
Lebensform |
Haushalte mit | ||||
1 |
2 |
______3______ |
_____4_____ |
5 und mehr | |
Personen im Haushalt | |||||
Alleinlebende Alleinerziehende1 Paare ohne Kinder Paare mit Kindern1 |
X |
XX X X X__________X |
X X X |
X X X |
1 Mit Kindern unter 18 Jahren im Haushalt.
Quelle: Darstellung des DIW Berlin. DIW Berlin 2008
Wochenbericht des DIW Berlin Nr. 42/2008
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